Feb 252013
 
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Ich habe schon verschiedentlich meinen Eindruck geäussert, dass Bildungsbereiche in Unternehmen häufig nicht wirklich gut darin sind, ihre Arbeit und ihre Leistungen sichtbar zu machen und zu kommunizieren. Hier nun ein interessantes Beispiel dazu, wie man die Arbeit eines internen Bildungsbereichs auch darstellen kann:

Dan Pontefract (Chief Learning Officer bei TELUS, einem kanadischen Telekommunikationsunternehmen), hat eine Infografik dazu veröffentlicht, was TELUS unter “Learning 2.0″ versteht – in einem öffentlich zugänglichen Weblog des Bildungsbereiches von TELUS (http://blog.telus.com/team/the-journey-through-an-infographic/). Dan Pontrefact bezieht sich darauf, dass er seit etwa vier Jahren bei TELUS tätig ist und und dass diese Grafik den Weg darstellt, den Corporate Learning bei TELUS (unter seiner Regie) gegangen ist.

 

TELUS_LEARN_WEBLayout1

 

Ich glaube, dass eine solche Infografik gut für die interne Kommunikation der Leistungen von L&D geeignet ist: wichtige Informationen sind auf einer Ebene (ohne Klicken,  wie das etwa einer Präsentation erforderlich ist) zusammengefasst; die Infografik kann leicht in Intranet-Seiten, Weblogs oder andere social media-Kanäle (z.B. Pinterest) eingebunden werden, es kann darauf verlinkt und “geshared” werden und damit weitere Kreise ziehen.

Interessante Elemente dieser Infographik aus meiner Sicht sind die folgenden:

  • “social”, “formal” und “informal” learning sind im ersten Visualisierungselement gleichbereichtigt nebeneinander dargestellt; d.h., hier wird nicht auf das häufig verwendete 70:20:10-Modell rekurriert.
  • Der Umfang formal organisierter Lernaktivitäten nahm von 2009-2012 zu – trotz der umfangreichen Aktivitäten im Bereich informelles und soziales Lernen.

Aus meiner Sicht gibt es aber auch ein paar offene Fragen:

  • Auf welcher Grundlage basieren die dort präsentierten Zahlen?
    z.B. zur Anzahl der durch die Mitarbeitenden von Telus gelesenen Bücher bzw. Buchseiten – das finde ich schon interessant, dass hier sogar Zahlen zu gelesenen Buchseiten präsentiert werden…
  • Was sagen Zahlen zum (deutlich zunehmenden) Umfang informeller oder sozialer Lernaktivitäten eigentlich aus? Die Anzahl der gelesenen Bücher oder der Blogposts und Kommentare ist ähnlich aussagekräftig wie Kennzahlen zu Kursteilnehmenden oder zur Anzahl der von L&D gelieferter Lernerstunden. Offen bleibt: Was wurde gelernt? Mit welchem Zeitaufwand? Wie gut sind diese Aktivitäten auf wichtige (organisationale / persönliche) Ziele bezogen?

 

via weiterbildungsblog.de / danpontrefact.com

 

Und da wir gerade schon dabei beim Thema Bildungsmarketing sind, nehme ich mir die Freiheit heraus, hier noch drei kurze Hinweise in eigener Sache zu platzieren:

  1. Ein kurzer Foliensatz zum Marketing-Mix im Bildungsmarketing auf slideshare

    Der Marketing-Mix im Bildungsmarketing from scil-info
  2. Unser scil-Fachseminar “Bildungsmarketing” Ende April 2013
  3. Unser scil learning day “Neue  Wege des Lernens und der Wissenskommunikation”, in dem es u.a. auch um das Erstellen von Info-Grafiken geht.

 

Dez 172012
 

Wieder mal ein Hinweis von Jochen Robes in seinem Weiterbildungsblog – vielen Dank nach Frankfurt!

Rolf Schulmeister, Sandra Hofhues und Burkhard Lehman haben – undercover – verschiedene Kurse bei Udacity und Coursera, Anbietern von Massive Open Online Courses (MOOCs), besucht.

Der Keynote-Vortrag von Rolf Schulmeister im Rahmen der Konferenz “Campus Innovation” in Hamburg entzaubert die didaktischen Konzepte und die Kursorganisation der in den letzten Monaten mit viel Aufmerksamkeit bedachten Anbieter Udacity und Coursera (auch wir haben ja in diesem Blog das Thema schon einmal aufgegriffen). Und er stellt am Ende sehr kritische Fragen zu den Geschäftsmodellen dieser Anbieter ( ‘kostenlose’ Kurse für Studierende im Austausch für Informationen zu diesen Studierenden, die dann potenziellen Arbeitgebern angeboten werden).

Wenn man sich für die Diskussion um MOOCs interessiert: hinklicken, ansehen!

Hier der Link zur Aufzeichnung des Vortrags

Und hier noch ein paar Screenshots, die ich mir beim Ansehen gemacht habe:

Schulmeister_Moocs_CI-2012_2

 

 

 

 

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Nov 152012
 
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Bildungsorganisationen sehen sich neuen Herausforderungen gegenüber und müssen ihre gegenwärtige Positionierung hinterfragen. Zu den dahinter liegenden Treibern gehören Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft (u.a. die weiter voranschreitende Digitalisierung von Arbeitswelten, das Abflachen von Hierarchien und neue Führungsphilosophien), Entwicklungen im Bildungsmarkt (u.a. zunehmende Bedeutung informellen Lernens und die Verfügbarkeit von offenen Lerneinheiten und Kursen – vgl. Khan Academy, Coursera und die OER-Bewegung), technologische Entwicklungen (u.a. Social Media und mobiles Internet) und Kundenanforderungen (u.a. nach massgeschneiderten Unterstützungs- und Entwicklungsangeboten).

Wir leiten aus diesen Entwicklungen folgende Thesen ab:

  1. Die sozialen Medien sind für Bildungsorganisationen geschäftsrelevant (‚learning as social business‘) und sie unterstützen Lernen (‚social learning‘).
  2. Die Unterstützung erfolgreicher Geschäftstätigkeit von Bildungsorganisationen durch soziale Medien (z. B. Bildungsmarketing) will gelernt sein (‚learning social business‘).
  3. Arbeiten heisst Lernen und Lernen findet beim Arbeiten statt – auf individueller wie auf organisationaler Ebene (‚business is learning, learning is business‘).
  4. Bildungsorganisationen müssen sich neu positionieren: als Gestalter von Lernlandschaften Lernen und Entwicklung in Organisationen im umfassenden Sinn ermöglichen und ‚social business learning‘ fördern.

Daraus ergeben sich verschiedene Anforderungen an Bildungsorganisationen:

  • Fähigkeit zur Initiierung, Umsetzung und nachhaltigen Verankerung von Bildungsinnovationen;
  • Strategie-konformer Zuschnitt des Leistungsportfolios und Zuweisung von Ressourcen;
  • Mitwirkung an dern Anpassung von Rahmenbedingungen für Lernen;
  • Anpassung der eigenen Leistungsprozesse als Bildungsorganisation;
  • Anpassung des eigenen Geschäftsmodells als Bildungsorganisation.

Diese Entwicklungen und Thesen werden im neuen scil Whitepaper erläutert, das hier geladen werden kann: Whitepaper_SocBusLearning_2012-11-19

Deckblatt-Whitepaper

 

 

 

Jun 152012
 
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Gestern und heute fand im Rahmen unseres CAS zu Bildungsprogramm-Management das scil Seminar “Bildungsprogramme kalkulieren und vermarkten” statt. Im Mittelpunkt standen der Marketing-Mix (7p), der online Marketing Mix (inkl. Social Media) und Preisgestaltung sowie eine Arbeitshilfe zur Herstellung von Kostentransparenz. Als Gastreferent hat Prof. Dr. Sven Reinecks vom Institut für Marketing der Universität St.Gallen einen Workshop zum Buying-Center-Ansatz geleitet (Bild).

 

 

 

 

 

 

Polarisiert hat das Thema “Social Media Marketing”. Für die Teilnehmenden war plausibel, dass Social Media das Marketing-Instrumentarium ergänzen können. Von der Bedarfsanalyse (z.B. Kurzabfragen zu neuen Qualifikationsanforderungen oder Einschätzungen zu  neuen Ideen für Bildungsprodukte im Rahmen von Alumni-Communities) über die Leistungserbringung (z.B. Distribution von aktualisierten Anwenderleitfäden oder Checklisten ebenfalls über eine Alumni-Community) bis hin zur Kommunikation von Ergebnissen und Erfolgen (z.B. durch die Verwendung von – freigegebenen – authentischen Aussagen der Teilnehmenden bei der Darstellung des Bildungsangebots). Zum Teil wird das als Thema gesehen., dessen Umsetzung man ins Auge fassen sollte. Zum Teil herrschen aber auch grosse Vorbehalte gegenüber der Ergänzung des Marketing-Instrumentariums durch diese Medien. Diese Vorbehalte reichen von “Der Einsatz von Social Media in unserem Unternehmen ist grundsätzlich nicht erlaubt” über “da ist noch zu viel Unsicherheit und Bewegung drin” bis zu “zu aufwändig in der Einarbeitung und nachhaltigen Umsetzung”.

Mai 032012
 
Gravatar_ChristophMeier

In Sonntagsreden hat Bildung immer Konjunktur. Aber Werktags müssen Programmverantwortliche hart arbeiten, um ihre Bildungsprodukte erfolgreich im internen oder externen Markt zu platzieren.

Bildungsmarketing beinhaltet zwei Aspekte: (1) Marktorientierung im Sinne der Ausrichtung einer Bildungsorganisation oder eines Bildungsprodukts am Markt, und (2) Beeinflussung dieses Marktes zugunsten der eigenen Bildungsorganisation oder des eigenen Bildungsprodukts. Auf einer operativen Ebene heisst dies für Programmverantwortliche, ihr Produkt durch die Gestaltung der “7P” möglichst gut an den Erwartungen der Zielgruppen und den eigenen Möglichkeiten auszurichten und dann effektiv in Richtung der Zielgruppen und Entscheider zu kommunizieren. Dies beinhaltet die Gestaltung der Leistung, der Distribution, des Preises, der Kommunikation, der Prozesse und der Ausstattung sowie die Einbindung geeigneten Personals.

Die Umsetzung des Marketing-Mix ist Gegenstand des scil Fokusseminars “Bildungsprogramme kalkulieren und vermarkten“, am 14.-15. Juni 2012 in St.Gallen.