Vor wenigen Tagen hat die eLearning Guild einen kleinen Sammelband mit sieben Beiträgen zu mobilem Lernen veröffentlicht. Die Beiträge sind sehr kurz – zwischen 2 und 5 Seiten lang.
- Brenda Enders (Enders Consulting) schreibt über “Mobile learning: getting startet” mit Fokus auf 2 kurze Fallbeispiele aus dem universitären Kontext.
- Helen Crompton (Old Dominion University, Virginia) schildert u.a. den Einsatz von Tablet Computern im Mathematik-Unterricht von Viertklässlern. Die Schulkinder können in ihrer Umgebung selbständig Winkel entdecken (z.B. in einem Regal oder an einem Klettergerüst) und diese mit einer speziellen App messen. Auf diese Weise können Sie leichter ein Verständnis von bestimmten geometrischen Konzepten entwickeln.
- John Traxler (University of Wolverhampton) skizziert Überlegungen zum “mobile learning design” im Rahmen eines laufenden EU-Projekts.
- Jason Haag (Advanced Distributed Learning Initiative) entwickelt eine Klassifikation von Augmented Reality (AR) – Ansätzen für mobile Endgeräte und er liefert eine Aufstellung mit 11 Beispielen – u.a. aus der Automobilbranche als Ersatz für umfangreiche Handbücher zu einem neuen PKW.
- Phil Cowcill und Krista Hildner (beide Canador College) skizzieren anhand einer Lern-App mit kurzen Quizfragen, wie man den Motivationseffekt von Bonus-Karten (“der zehnte Kaffee ist gratis”) auch im Lerndesign einsetzen kann.
- Inge de Waard (Open University) skizziert Design-Elemente von mobile MOOCs (mMOOCs).
- Sean Bengry (Accenture Academy) schreibt über “Micro Video for mLearning”.
Der zuletzt genannte Kurzartikel war für mich interessanteste Beitrag in diesem Sammelband. Bengry beantwortet einige der Fragen, die im Zusammenhang mit microlearning immer wieder gestellt werden, in erfrischend prägnanter Weise:
- Wie muss gutes ‘micro video’ aussehen?
Wenn es für die Zielgruppe relevant ist und erkennbar ein Problem löst, spielt die Frage der Videoqualität keine Rolle. ‘Talking head’-Video (persönliche Betroffenheit / Überzeugung der sprechenden Person) kann genauso gut funktionieren wie vertonte Präsentationsfolien oder das Abfilmen der Lösung einer mathematischen Gleichung (wie bespielsweise bei Salman Khan). - Was sollte im Mittelpunkt stehen?
Antworten auf die Fragen “Was ist …?” bzw. “Wie macht man …?” - Wie kurz oder lang sollte ‘micro video’ sein?
So kurz wie möglich, so lang wie nötig. Hier verweist er auf eine Sammlung von ‘how to’-Videos des Baumarktes Lowes mit Videos in Endlos-Schleifen, von denen die meisten zwischen 6 und 10 Sekunden kurz sind und dennoch für jeweils eine Problemsituation einen Lösungsansatz zeigen. - Welche Soft- und Hardware braucht es?
Mindestens ein Smartphone mit einem video editor (in den jeweiligen App-Stores gibt es davon hunderte). Bengry erwähnt hier TouchCast für iOS. - Wie kann ‘micro video’ verfügbar gemacht werden?
Über einen eigenen (kostenlosen) YouTube-Kanal (wenn die Videos öffentlich einsehbar sein dürfen) oder über einen (kostenpflichtigen) Vimeo-Kanal (Videos sind nicht öffentlich einsehbar). Darüber hinaus erwähnt Bengry weitere Video-Plattformen, die insbesondere für Unternehmen interessant sind (Limelight, Kaltura, Brightcove).
Referenz:
eLearning Guild (2015): Mobile learning in context. Contributing editor: Janet Clarey. www.elearningGuild.com