In einem kurzen Beitrag für das Learning Solutions Magazine (23.03. 2015) skizziert Ben Carmel drei einfache Ansatzpunkte dafür, wie Praktiken informellen Lernens auch über formale Bildungsangebote unterstützt und verbreitet werden können.
Ausgangspunkt seines Beitrags ist die Feststellung, dass informelles, soziales Lernen aufgrund der Dynamik unserer Wirtschaftswelt einfach unverzichtbar ist. Allerdings ist die Frage, über welche Plattformen und Werkzeuge (z.B. Intranets, Soziale Netzwerke im Unternehmen, social collaboration platforms) dieses informelle, soziale Lernen unterstützt wird, völlig nebensächlich. Ganz gleich, welche Plattform man habe, sie werde sowieso in wenigen Jahren veraltet sein.
Wichtiger sind für Carmel dagegen Ansatzpunkte, informelles, soziales Lernen zu stärken und zu stützen. Und da sieht er – vielleicht überraschend – auch Ansatzpunkt im Rahmen von formal organisierten Bildungsprogrammen. Drei Ansatzpunkte stellt er heraus:
- Wann immer man im Rahmen von Kursen Lernende bzw. Teilnehmende vor sich hat, sollte man sie auf folgende Möglichkeiten hinweisen bzw. sie zu folgendem ermutigen:
a) eigene Notizen / Fragen / Überlegungen zum aktuell behandelten Thema über bereits verfügbare (digitale oder physische) schwarze Bretter mit anderen teilen;
b) Kontakt mit Vorgesetzten, Kollegen oder Experten zu drängenden eigene Fragen aufnehmen und dort Antworten einholen. - Kurse und Trainings immer auch als Gelegenheiten dafür nutzen, Selbstlernkompetenz bei den Teilnehmenden zu entwickeln. Carmel zufolge gibt es ein grosses Entwicklungspotenzial im Hinblick auf:
a) systematisches Vorgehen beim Lernen;
b) das Aufzeigen von dem, was man gefunden / gelesen / gelernt hat (im Sinne von Kuratieren von Inhalten);
c) etablierte Methoden des Persönlichen Wissensmanagements oder, in den Worten von Harold Jarche, „Personal Knowledge Mastery“. - Kurse und Trainings immer auch als Gelegenheiten dafür nutzen, Lernende / Teilnehmende zu ermutigen, sich als (angehende) Experten in ihrem jeweiligen Feld zu verstehen und sichtbar zu machen – z.B. über kurze Beiträge im Intranet, in internen Weblogs, internen oder externen (Fach-)Zeitschriften usw.
Und Carmel schliesst seinen kurzen Beitrag mit folgendem Appell:
Our organizations are dynamic and require agility, our careers make many stops and rarely move in one direction, and our need to learn and adapt quickly only increases. (…) As learning professionals, we are in a unique position to teach modern workplace learning.
Referenz:
Carmel, Ben: Riding the Digital Stream: Integrating Modern Learning Practice into Formal Programs, Learning Solutions Magazine, 23. März 2015