Mai 142013
 
scil-logo_64x64

Unser scil Kongress mit dem Motto „Lost in transition? Pathways to successful Learning in Organisations” rückt näher. Das Programm findet sich hier. Unter anderem wird es einen Workshop zum Thema „Unternehmerische Ausrichtung von Lernen und Entwicklung“. Im Mittelpunkt des Workshops steht das Konzept von Personalentwicklung als „Learning Business Partner“:

An effective Learning Business Partnering organization drives highly contextualized learning interventions that produce measurable business impact thus ensuring sustainable competitive advantage in the business.” (Ginneberge / Rutsch)

Dave Ulrich und Wayne Brockbank haben dieses Konzept vor einigen Jahren mit Ihrem Buch “The HR value proposition” auf die Agenda gebracht. Seither wird es immer wieder aufgegriffen und diskutiert. Unter anderem hatten Jan Ginneberge und Andrew Rutsch im letzten Jahr eine EFMD Special Interest Group zum Thema durchgeführt.

Im Rahmen unseres Kongress-Workshops werden wir das Konzept von Personalentwicklung als „Learning Business Partner“ kurz vorstellen und dann vier Aspekte vertiefen:

  • Rolle & Positionierung von L&D vis-a-vis verschiedener Ansprechpartner
  • Geschäftsmodell für L&D
  • Organisation von L&D
  • „Added value & business impact“

Wir sind froh, mit Sabine Meiss, Leiterin Development Center der RWE AG, eine sehr erfahrene Referentin für diesen Workshop gewonnen zu haben. Sie wird ihre langjährigen Erfahrung aus der Umsetzung einer solchen „Learning Business Partner“-Rolle in den Workshop einbringen.

Im Workshop werden auch die Teilnehmenden aktiv und ich freue mich auf eine intensive Diskussion…

Mai 082013
 
77881a25acb69f5406ea1472e1b85898

4 – 150 – 45 – 14 sind die wesentlichen Eckdaten der aktuellen scil Trendstudie, wie bereits in meinem ersten Blogbeitrag angemerkt. Es ist die Trendstudie N°4, die scil zu den Herausforderungen des Bildungsmanagements in Unternehmen durchgeführt hat. 150 Experten aus unterschiedlichsten Unternehmen haben sich daran beteiligt und es uns so ermöglicht, die Ergebnisse zu gewinnen. 45 Themen wurden zur Diskussion gestellt und 14 offene Fragen platziert.

In den letzten Wochen wurden die Ergebnisse der einzelnen Gestaltungsfelder kompakt einzeln vorgestellt. Der 110seitige Bericht kann zu einem Preis von 120 CHF (zzgl. MwSt) per Email an bezogen werden.

Was sind nun aus unserer Sicht DIE Trends basierend auf der Studie? Für uns sind es diese fünf:

  1. Professionalisierung des Bildungsmanagements
  2. Learning Leadership: Die lernförderliche Rolle von Führungskräften stärken
  3. Aktive Gestaltung der Lernkultur
  4. Neue Technologien und informelles Lernen in ein stimmiges didaktisches Gesamtkonzept („Lernlandschaften“) integrieren
  5. Informelles Lernen als wichtige Lernform integrieren und fördern

Diese Themen werden wir in den kommenden Monaten verstärkt weiter verfolgen. U.a. werden sie auch auf dem scil Kongress thematisiert. Und wie gewohnt informieren wir Sie zu interessanten Neuigkeiten in den Themenfeldern hier im Blog.

Mai 042013
 
Sina Faeckeler

Kaum ein Begriff ist in den letzten Jahren so häufig verwendet worden wie der Begriff “Networking”. Bei einer Google-Suche finden sich allein im deutschsprachigen Raum 653’000’000 Ergebnisse. Wie Crocoll auf Zeit Online am 23.05.2012 titelt, gilt “Networking” als Karrierebeschleuniger (http://www.zeit.de/2012/22/Karriere-Netzwerke). Parallel dazu bewegen wir uns tagtäglich in privaten und beruflichen virtuellen Netzwerken wie XING, Yammer, Facebook oder Linked In. In den meisten großen Unternehmen werden firmeninterne Netzwerke verwendet, um sich rund um die Welt, aber auch mit den Kollegen im Büro nebenan virtuell zu vernetzen. Communities werden damit zur Plattform für firmneinternes Networking, aber auch zum pro-aktiven Wissensaustausch und Lernen. Communities erlauben es Informationen und Wissen aufzunehmen, aber auch aktiv zu teilen oder einzufordern und sind damit eine ideale Plattform für informelle Lernprozesse. soziale_netzwerke

In Communities findet somit Lernen und Entwicklung informell und selbstgesteuert statt. Im Innovationskreis „Zukunftsorientierte Kompetenzentwicklung“ haben sich deshalb drei Unternehmen in Project Review Workshops in Bezug auf ihrer bisherigen Erfahrungen mit unternehmensinternen Netzwerken intensiv ausgetauscht. Ebenso wurde vom Gesamtkreis im Laufe der Zusammenarbeit das Thema immer wieder von den Experten diskutiert. Im Folgenden werden die Erkenntnisse aus der Literatur aufgelistet, die auch von den Experten als erfolgsrelevant bestätigt wurden.

In Anlehnung an Dückert (Treffpunkt Wissensnetzwerk, 2003) können die folgenden Aspekte als kritisch für den Aufbau von Communities betrachtet werden:

  • Identifikation vorhandener Wissensnetzwerke und systematische Förderung
  • Organisationsformen, die den Aufbau von Vertrauen ermöglichen
  • Klare Formulierung des Themengebiets (unter Einbezug der Relevanz für Unternehmensziele und potenziell verfügbarer Teilnehmer)
  • Benutzerfreundliche Infrastruktur für den Austausch
  • Erleichterung des Einstiegs in eine Community durch FAQs und Archiv mit Suchfunktion
  • Community-Koordinator zur Unterstützung
  • Klare Spielregeln (z.B. für Besprechungen, User-Netiquette)
  • Verknüpfung mit anderen Angeboten (z.B. Weiterbildungsveranstaltungen)
  • Kalkulation von finanziellen und zeitlichen Aufwänden für Aufbau und Unterstützung
  • Transparenz über bestehende Communities (Dopplungen vermeiden!)

Darüber hinaus gilt es bei allen Communities, die folgenden Aspekte als erfolgsrelevant zu betrachten und aktiv aufzunehmen (in Anlehnung an Raza, 2011/Gessler, 2009):

  • Gemeinsames Interesse der Teilnehmenden (z.B. ähnliche Fragestellungen, Anwendungskontexte,…)
  • regelmässige und aktive Teilnahme der Mitglieder
  • Vorhandensein einer “Plattform” zum Austausch (z.B. Lernplattform oder institutionalisierte Treffen in der Organisation)
  • Moderator für Initiierungsphase und Begleitung: Inhalte vorbereiten, Prozesse definieren, Material zur Verfügung stellen: dieser braucht Ressourcen für die Rolle
  • freiwillige Mitgliedschaft
  • den Nutzen kommunizieren: “What’s in it for me?”
  • Empfehlung: Mischung aus Präsenz (für persönliche Kontakte, Vertrauen) und
    virtuellen Aktivitäten (zeit- und ortsflexibel)

Bei technologiebasierten Communites ist es zudem unerlässlich zentrale Erfolgsfaktoren bei der Akzeptanz von Technologien bzw. online basierten Angeboten zu beachten. Auf Basis einer Untersuchung von Online Communities zu Sociablity und Usability (2002) arbeiteten Lazar & Preece die folgenden Kernaspekte heraus:

  • Gute Usability
  • Angemessene und verantwortliche Moderation
  • Grund für Kommunikation
  • Relativ stabile Führung und Mitgliedschaft
  • Angemessener Registrierungsaufwand
  • Community-zentriertes Design
  • Einfluss politischer Situationen

Um eine Potenzialausschöpfung zu unterstützen, sollten darüber hinaus von Seiten des Community-verantwortlichen Bereichs unterstützende Massnahmen aufgebaut werden. Hierzu zählen u.a. in Anlehnung an Weissenberger-Eibl (2010)

  • Anerkennung der Rolle in der Organisation sicherstellen
  • Qualifizierung von Moderatoren
  • Auszeichnung besonders innovativer Ideen
  • Schaffung von Freiräumen zur Beteiligung
  • Aktives Bewerben der Communities
  • Zielgerichteter Einsatz von Promotoren
  • Klare Beschreibung der Zielgruppe und Werbung potenziell geeigneter Communitymitglieder
  • Einigung auf Spielregeln für den Umgang
  • Förderung der Vertrauensbildung durch Socialising Massnahmen

Bildnachweis: http://it-runde.de/dateien/2010/11/soziale_netzwerke.jpg, zuletzt abgerufen am 04.05.2013

Mai 022013
 
77881a25acb69f5406ea1472e1b85898

Das Gestaltungsfeld Technologie gilt es mit zwei genauen Augen anzuschauen. Zunächst fällt auf, dass es bezogen auf die Bedeutsamkeit das mit Abstand am schlechtesten eingestufte Themenfeld in der Studie ist. Die geringste Bedeutung kommt der Nutzung virtueller Realitäten als Lernräume zu. Das Thema steht abgeschlagen am Ende der Ranglisten, sowohl bezogen auf die Bedeutsamkeit als auch auf den Realisierungsgrad. Innerhalb des Gestaltungsfeldes kommt ganz eindeutig dem Einsatz einer unternehmensweiten Lernplattform die höchste Bedeutsamkeit zu (Rang 13). Den Mitarbeitenden einen personalisierten Zugang zu unternehmensinternen Lern- und Wissensportalen bereitstellen, landet in der aktuellen Studie auf Rang 19 (2010 noch Rang 8). Alle anderen Themen sind von vergleichsweise geringer Relevanz und sind auf den Plätzen 34 bis 45 der Bedeutsamkeitsskala zu finden. In den Durchschnittswerten lässt sich im Vergleich zu 2008 und 2010 allerdings eine Tendenzentwicklung beobachten: so gibt es Themen, die konstant an Bedeutung gewinnen wie der Einsatz von Wikis, Pod-/Videocasts und Online Social Networks und Themen, die weiter an Bedeutung verlieren wie der Einsatz von Virtual Classroom Sessions und virtuellen Realitäten. Daneben kommen neue Themen auf, wie die Förderung des Mobile Learning der Mitarbeitenden oder die Nutzung von ePortfoliosystemen zur Feststellung von formell und informell erworbenen Kompetenzen. Bei einer Betrachtung der konkreten Bedeutsamkeitseinschätzungen fällt auf, dass eine grosse Bandbreite der Meinungen vorliegt – so gibt es bei jedem Thema sowohl Experten, die ihm eine hohe Bedeutsamkeit beimessen als auch Experten, die es für unwichtig erachten. In ähnlicher Weise zeigt sich dies auch bezogen auf die Realisierung wo vieles bereits umgesetzt ist, aktuell eher wenig auf der Agenda steht, dafür aber über kurz oder lang Umsetzungspläne existieren. Auf den zweiten Blick wird deutlich, dass mit Ausnahme des Aspekts Bereitstellung eines personalisierten Zugangs zu Lern- und Wissensportalen, alle 11 technologischen Themen unter den Top 17 der Gesamtstudie wiederzufinden sind, was die zukünftige Realisierung angeht (Realisierung ab 2014). Damit wird es spannend zu beobachten, was sich in den nächsten Jahren tun wird.